Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.
(Deuteronomium 30,14)
Wort – Worte – Wörter – Vorträge – Gerede – Tiraden! Was wir Menschen alles mit Worten machen können, ist schon unglaublich. Worte bauen auf, brechen ab, tun weh, trösten und ermutigen, verleumden und verketzern – mit Worten können wir informieren, bilden und zurüsten, aber auch Wahrheit verdecken, Menschen manipulieren und aufwiegeln. Gute, freundliche, liebende Worte bewahren wir in unseren Herzen auf, sagen sie mit unserem Munde immer wieder auf, lernen sie auswendig, damit wir inwendig stark und mutig werden zum leben und zum sterben. Böse Worte, Worte, die uns verletzen und klein machen, bleiben auch in unseren Herzen stecken und schnüren uns die Kehle zu, dass wir nicht mehr frei atmen können, nicht mehr mit dem Munde auszusprechen wagen, was uns bewegt.
Wir Menschen sind, wie die ganze Welt, Geschöpfe des Wortes Gottes – creatura verbi divini. Im Anfang heißt es: „Und Gott sprach…“, und darauf folgt die Erschaffung dessen, was Gott sprach – dieses Sprechen Gottes ist, so die jüdische, biblische Tradition, die immer weiterwirkende, schaffende Kraft Gottes. Wenn Gott auch nur
einen Augenblick aufhörte, zu sprechen, würde die ganze Schöpfung zusammenbrechen. So sagt es uns die rabbinische Überlieferung. Und von diesem Wort heißt es nun in unserem Monatsspruch für Februar, dass es „ganz nahe ist bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust!“ Die Zusage gilt: Du darfst dieses
schaffende Wort Gottes in deinem Munde führen, es in deinem Herzen aufbewahren, denn es wirkt ununterbrochen in dir, schafft Leben, gibt Kraft zum Tragen in schwierigen Situationen, begeistert und befähigt dich, auch das Leben anderer Menschen zu fördern, zu tragen und zu begleiten. Der Schluß ist dabei jedoch sehr wichtig:
„dass du es tust!“
Wie oft führen wir Gottes Wort im Munde, reden viel und schön von der Bibel, aber unser Tun bleibt weit hinter dem, was wir sagen zurück. Darauf macht uns dieser Spruch aufmerksam – läßt es nicht zu, dass wir tatenlos bleiben.
Gottes Wort wirkt in der Welt und will auch durch uns wirken – dazu sendet Gott sein Wort in die Welt – durch die Propheten zunächst und dann durch seinen Sohn Jesus von Nazareth. Glauben heißt, sich diesem Wort anvertrauen, seine Nähe bei uns zu spüren, im Munde und im Herzen, und dann zu tun, was aus diesem gnädigen, erlösenden Wort an Taten in uns wächst.
Ich wünsche allen einen vom Wort geleiteten, tatenreichen Februar.
Pastor Felix Meylahn